DUST – TALLIAN GRAY – CHAIROPLANE – MUSIKSCHULE M1
Die Geschichte einer Einbecker Band
Der musikalische Urknall für 4 Einbecker Jungs ereignete sich am 15. Juni 1989 auf dem Grillplatz in Vogelbeck. Hans-Peter Henkemeier (Gesang, Bass), Marcus Kümmerling (Gitarre), Stephan Ohst (Gitarre) und Christoph Peter (Schlagzeug), damals alle zwischen 16 und 18 Jahren alt, absolvierten nach einer mehrmonatigen Probe- und Songwritingphase ihr erstes Konzert mit vielen eigenen und ein paar gecoverten Songs unter dem Namen „DUST“. Es war zugleich der Geburtstag des Sängers, so dass einige Freunde, Bekannte und Verwandte vor Ort waren.
Aus diesem Ereignis sind im Laufe von 30 Jahren und etlichen Besetzungswechseln nach DUST die Bands „Tallian Gray“ und „Chair-o-plane“ und daraus auch die Musikschule M1 entstanden.
Am 15. Juni diesen Jahres wird dieses 30-jährige Jubiläum ebenfalls mit einem Konzert am selben Ort mit vielen Gästen und Wegbegleitern gefeiert.
Aus der Ur-Besetzung sind noch Marcus Kümmerling und Stephan Ohst an Bord, womit wir zur bewegten Geschichte der musikalischen Werdegänge der Musiker, die gemeinsam hunderte von Konzerten im In- und Ausland gespielt haben, kommen.
Im Jahr 1991 wurden DUST durch den Bassisten Dirk Heinemeier aus Holtensen verstärkt. Hans-Peter Henkemeier konnte sich seitdem auf seinen Gesang konzentrieren. Nach dem Ausstieg von Christoph Peter füllte der Einbecker Schlagzeuger Jörg Fischer den freigewordenen Platz auf und es wurden erste Demo-Aufnahmen im Mountain-Music Studio in Katlenburg mit dem Produzenten Michi Klinge gemacht. Damals vervielfältigte man diese Aufnahmen jedoch noch nicht im mp3 oder CD-Format, sondern ganz klassisch auf Kassette. Diese Demo-Kassette fiel dem damaligen Besitzer der Discothek „IGITT“ in die Hand. Er war unter dem nicht unerheblichen Einfluss seiner Tochter so begeistert davon, dass er sich bereit erklärte eine richtige CD-Produktion in einem namhaften Studio zu finanzieren.
Die Band durfte infolge also ihre erste CD „Born on the run“ im Peppermint-Park-Studio“ Hannover aufnehmen, in welchem auch Künstler wie „Mousse T.“ und „Fury in the Slaughterhouse“ ihre Alben produzierten. Im Zuge des Studioaufenthalts entschied man sich für einen Namenswechsel. Die Band hieß fortan TALLIAN GRAY, weil es die Band DUST schon gab und man namensrechtliche Probleme vermeiden wollte. Dies geschah nicht zuletzt, weil die Musiker das feste Ziel vor Augen hatten, mit der Band professionell Geld zu verdienen und konstant an ihrer musikalischen Karriere zu arbeiten.
Nach Abschluss der Aufnahmen und einigen Konzerten verließ Drummer Jörg Fischer 1993 die Band, um ein Studium zu beginnen. Der Schlagzeuger Dimitrios „Tacki“ Gatsios übernahm seinen Posten, den er bis heute inne hat. In dieser Konstellation hatte sich nun eine homogene Rockformation gefunden. Etwas später, im Jahr 1994 kam Keyboarder Frank Semrau in die Band und blieb bis 1997.
1996 erweiterte man die Gesangsfront mit Sängerin Cecile Beelmann aus Bad Gandersheim. Nach ein paar Gastauftritten entschied sie sich, als festes Bandmitglied einzusteigen.
Zu dieser Zeit fassten die Bandmitglieder den Entschluss, ihre bisherigen Berufe aufzugeben und künftig ihr Hobby als Beruf auszuüben. Aus Studenten, Verwaltungsfachangestellten, Schlossern und Einzelhandelskaufleuten wurden jetzt Berufsmusiker, die mit voller Leidenschaft jeden Tag probten, Songs komponierten, Demos produzierten und eine wachsende Anzahl an Auftritten absolvierten.
1997 wurde die CD „Scream“ in den KIK-Music-Studios Hannover-Gehrden aufgenommen und in den folgenden Jahren bei überregionalen Konzerten einem wachsenden Publikum präsentiert.
1999 verließ Gitarrist Stephan Ohst aus gesundheitlichen Gründen die Bühne und übernahm die Tontechnik.
Eigenes Studioequipment wurde angeschafft und im Bandübungsraum entstand ein Tonstudio in welchem dann weitere Demo-CD´s aufgenommen und von Stephan Ohst und TALLIAN GRAY produziert wurden.
Der massivste Wandel in der 30-jährigen Bandgeschichte fand im Jahr 2000 statt. Bassist Dirk Heinemeier und Sänger Hans-Peter Henkemeier verließen die Band und Stephan Ohst kehrte als Bassist zurück auf die Bühne. Der Bandname wurde in Chair-o-plane geändert. Das Bandmanagement, welches bis dahin Gitarrist Marcus Kümmerling inne hatte, übernahm nun Uwe Kolkwitz und gemeinsam gründete man die Fa. Lifer-Music (ehem. Lifer-Promotion). Gemeinsam arbeitete man nun mit großen Visionen an der Karriere. Mit der Coverversion des Destiny´s Child-Hits „Survivor“ stürmte man die Hörercharts einiger Radiosender. Allen voran „Project 89.0 digital“.
Im Jahr 2002 wurde die CD „Skysurfer“ im eigenen Tonstudio produziert.
Mit dieser CD im Gepäck ging es auf große Tour durch Deutschland, Österreich, Schweiz, Dänemark, Frankreich und Polen. Im Vergleich zu den Zeiten als die Band sich selber managte und nach den Konzerten manchmal in den Kneipen schlief in denen sie zuvor spielte, sah man sich nun auf mittelgroßen Festivals mit bis zu 15.000 Zuschauern, schlief in guten Hotels und hatte den Spaß seines Lebens. Dies war eine ereignisreiche Zeit die wohl keines der Bandmitglieder jemals vergessen dürfte. Sie teilten sich die Festival-Bühnen im Laufe der Jahre mit Bands und Künstlern wie den H-BlockX, Liquido, Manfred Man’s Earth Band, Such a surge, Gildo Horn und Doro Pesch und zeigten sich auf internationalem Niveau als Headliner bzw. Co-Headliner.
Die Anzahl der Crewmitglieder überstieg dann irgendwann die der Musiker. Man tourte im Neunsitzer mit Ladefläche zusammen mit Tourmanager, Licht- und Tontechniker, Merchandiser und Backliner durch die Lande.
2005 verließ Cecile die Band und man beschloss, eine kreative Pause einzulegen, durchzuatmen, sich Dingen zu widmen, die während der Jahre des Tourens immer zu kurz gekommen waren und sich nach einer neuen Sängerin umzuschauen. Erwartungsgemäß war das gar nicht leicht und erst nach über einem Jahr und diversen Castingproben machte ein gemeinsamer Bekannter den Kontakt nach Frankfurt zu Tatjana Kusheva. Schnell war allen klar, dass hier „die Chemie“ stimmt und Tatjana schloss sich der Band an. Gemeinsam produzierte man neue Songs und nahm sie im eigenen Tonstudio auf. Zunächst kam sie wöchentlich aus Frankfurt zum Proben und Komponieren und nach ca. einem Jahr entschloss sie sich sogar, ganz nach Einbeck zu ziehen. Ausserdem begann sie als Gesanglehrerin in der Musikschule M1 und ihr Schülerstamm wuchs schnell an. Auf der Bühne überzeugte sie von Anfang an als Frontfrau, die es versteht, das Publikum zu 100% in die Show einzubeziehen.
Gleichzeitig wuchs und entwickelte sich die im Herbst 2004 von Markus Kümmerling, Stephan Ohst und Tacki Gatsios St gegründete Musikschule M1 in großem Tempo.
Schon seit 1996 erteilten die drei Musiker neben der Bandarbeit auch Instrumentalunterricht und vermitteltem ihren Schülern seitdem mit voller Leidenschaft den Spaß an der Musik und gaben ihre Erfahrungen als Live- und Studiomusiker weiter.
Und so entstand im Herbst 2004 die Idee, in den ehemaligen Räumen der Fa. Mezzoforte gemeinsam die Musikschule M1 zu gründen. Man einigte sich schnell auf ein grundlegendes Konzept: Schüler sollten nicht bloß unterrichtet werden, man wollte ihnen auch die Möglichkeit geben, ihre Talente zu entfalten und sie ihn ihrer musikalischen Karriere fördern. Innerhalb eines Jahres stieg die Schülerzahl auf 300 Lernwillige an. Schnell folgten auch die ersten Schülerkonzerte, z.B. im Hotel Panorama – welches jedoch zu klein wurde. Auch der Rheinische Hof reichte bald nicht mehr aus. Es kam der Gedanke auf, ein jährliches Sommerfest zu zelebrieren, bei dem sich die Schüler präsentieren können. Aus einem Konzert wurden schnell drei Auftritte pro Jahr: Sommerfest, Eulenfest und das Weihnachtsschülerkonzert im BBS-Forum in Einbeck. Zu dem Konzept der Musikschule gehört auch, die Schüler möglichst früh an die Bühne und an das gemeinsame Musizieren mit anderen zu gewöhnen. So werden bei Schülerkonzerten regelmäßig bis zu 200 Schüler in Bands zusammengefügt, um ihr Erlerntes auf großen professionell ausgestatteten Bühnen zum Besten geben zu können. Heute kann die Musikschule M1 mehr als 600 Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu ihren Schülern zählen und ist somit die erfolgreichste Musikschule im Landkreis Northeim. Mittlerweile gibt es in der Region kaum eine Band, die, wenn nicht komplett, zumindest zum Teil aus Schülern der M1 besteht.
Der Erfolg der Musikschule und die Tatsache, dass nach den Jahren des Unterwegs-Seins der Wunsch nach mehr Beständigkeit aufkam, führte zu einem weiteren Richtungswechsel. Man entschloss sich schweren Herzens, das Produzieren eigener Musik zugunsten der Musikschule M1 zunächst in den Hintergrund zu stellen. Stattdessen wurde sich den großen Klassikern der letzten 40 Jahre gewidmet und mit nicht weniger Leidenschaft ein mitreissendes Cover-Programm erarbeitet. 2010 kam Jennifer Lange mit ihrem Keyboard/Piano zur Band und damit ist die aktuelle Besetzung komplett.
Auch wenn man etwas sesshafter geworden ist, an der Spielfreude und Energie hat sich nichts geändert. Davon kann man sich hier in Einbeck mitunter an Heiligabend im Welttheater überzeugen. Das Konzert hat sich für viele zu einem regelrechten „Traditionstermin“ entwickelt. Seit über 10 Jahren ohne Unterbrechung erleben die Besucher in dem Einbecker Kino jedes Jahr auf’s neue eine überzeugende Show.
Am 15. Juni 2019 feiert die Band Chair-o-plane den 30. Jahrestag des ersten Konzertes der Ur-Band „DUST“ auf dem Grillplatz in Vogelbeck, wo damals alles begann. Seit diesem Tag vor 30 Jahren ist mit etlichen Konzerten im In- und Ausland, diversen Besetzungswechseln, CD- und Demoproduktionen und der Gründung der Musikschule M1 ein Stück Einbecker Musikgeschichte geschrieben worden. Bei dem Jubiläumskonzert werden die aktuellen Bandmitglieder von Chair-o-plane sowie viele der ehemaligen Musiker von DUST und TALLIAN GRAY sowie befreundete Musiker aus verschiedenen gemeinsamen Bandprojekten dabei sein und mit alten und neuen Songs an den musikalischen Werdegang erinnern und eine Reise durch die letzten vier Jahrzehnte Rockgeschichte antreten.
Musikschule M1
Benser Mauer 3
37574 Einbeck